So kann es auch gehen: Man arbeitet an einem Artikel und im Stress vergisst man die Veröffentlichung bis der Künstler in den 2live4music-Jahrescharts wieder auftaucht. So ist es nun mit Frank Ocean passiert, wo 2live4music bereits den Album-Artikel zu "channel ORANGE" vorbereitet hatte, aber schlichtweg vergessen hatte ihn zu veröffentlichen. Einwenig ungewöhnlich nun noch ein Album Review und einen Bericht über das 2012 geschehene Ereignis um das Coming Out von Frank Ocean online zu stellen, aber andersrum, wäre es verschwendete Arbeit, die in diesen Artikel geflossen ist. Und wenn wir mal ehrlich sind, neben dem Platz 4 in den 2live4music-Jahrescharts, hat es Frank Ocean auch einfach verdient so viel Aufmerksamkeit wie möglich zu bekommen. Ursprünglich wurde Frank Oceans "channel ORANGE" am 10. Juli exklusiv auf iTunes veröffentlicht – der Erscheinungstermin für die CDs war eine Woche später. Als Singleauskopplungen gab es "Thinkin´ About You" und "Pyramids" und dazu ein riesiger Sack voll Nominierungen bei allen Awardshows dieser Welt. Der Grammy könnte bald in seinem Schrank funkeln - und das sogar sechfach. Lest hier unser Album-Review zu seinem Debütalbum und hört in seine tollen musikalischen Werke rein:
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"Pyramids"
Wenn man 2012 schützend zu einem Musiker stehen wollte und jemandem dankend die Hand schütteln wollte, dann ´war das für 2live4music mit Sicherheit Frank Ocean. Mit seinen gerade mal 24 Jahren und dem talentierten Newcomer-Status, hat er es jetzt gewagt, öffentlich zu seiner Homosexualität zu stehen. Der Sänger und Rapper hat bereits mit Superstars wie Jay-Z, Kanye West („No Church In The Wild“) oder Beyonce Knowles zusammengearbeitet. Mit der Texanerin hat er die gefühlvolle Ballade „I Miss You“ für ihr aktuelles Album „4“ aufgenommen. Der englische Sender BBC nahm Frank Ocean in die Top 5 „Sound Of 2012“-Liste mit auf, was für ihn eine große Ehre war. Nach zwei Singleveröffentlichungen von seinem Mixtape „Nostalgia, Ultra“ steht nun endlich das erste Album des Newcomers kurz vor dem Release (Am 17. Juli erscheint in den USA das langerwartete Debütalbum "Channel Orange"). Und genau an diesem Punkt, wo die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit am größten ist, da lässt Frank die Bombe platzen. In einem herzzerreißenden und sehr intimen Brief erzählt er mit lyrischen und wunderschönen Worten die Geschichte seiner ersten großen Liebe – die Liebe zu seinem damals besten Freund. Er wählt für sein Outing die sozialen Netzwerke Tumblr und Facebook, auf dem ihm mittlerweile über 900.000Fans folgen.
"Sweet Life"
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"Thinkin´ About You"
Doch nach diesen Ereignissen war es Frank Ocean wichtig auch vor der Öffentlichkeit keine Geheimnisse mehr zu haben. Er hat es seinen engsten Freunden erzählt, denen er auch diesen Brief widmen und die ihn am Leben gehalten haben. Er wählt lieber den Weg offen zu sich und seiner Sexualität zu stehen, als den sicheren Weg einen heterosexuellen Mann zu spielen, der gerade kurz vor dem Album-Release steht: „I don’t know what happens now, and that’s alrite. I don’t have any secrets I need kept anymore. There’s probably some small shit still, but you know what I mean. I was never alone, as much as it felt like it. As much as I still do sometimes. I never was. I don’t think I ever could be“. Und genau für diesen mutigen Schritt bekommt der Sänger und Rapper nun unheimlich viel Respekt und Unterstützung. Selten oder nie zuvor hat ein Künstler in seiner Lage diesen Schritt gewagt und kann nun öffentlich Songs singen, in denen er von „einem Geliebten“ und nicht „der Geliebten“ spricht. Auch Hip Hop-Mogul Russell Simmons (54), der Gründer vom Kult-Label Def Jam, zeigte viel Anerkennung und Respekt gegenüber dieser Handlung: „Heute ist ein großer Tag für den Hip Hop. Es ist ein Tag, an dem sich zeigt, wer wir wirklich sind. Wie mitfühlend sind wir wirklich? Wie liebevoll können wir sein? Wie pauschal denken wir? Ich bin tief bewegt von der Courage, die Frank Ocean gezeigt hat“. Man kann nur hoffen, dass frank Ocean einen Stein ins Rollen gebracht hat, der mehr Toleranz und Akzeptanz fördert und anderen Künstlern Mut gibt ihr eigenen Versteckspiel zu beenden.
"Bad Religion" LIVE
Musikalisch wurde das Album in den höchsten Tönen gelobt und von den, die mit R´n´B wohl nichts anfangen können, ziemlich zerrissen. Kritik, dass es langweilig und ohne Highlights daher kommt, lassen wir mal nicht gelten, wenn seit wann kann so viel Songtiefe, so viel musikalische Verspieltheit und so viel Gefühl in den Songs wirklich langweilig sein? "channel ORANGE" brauch Zeit und bei jedem Hören entdeckt man wieder Neues. Frank Ocean steckt hier wirklich sehr viel Intimes in die Platte und das ist nicht so eine Floskel, die jeder Künstler zur Veröffentlichung seines neues Albums sagt. Frank macht einen Seelenstrip und textlich gesehen wird viel mit Metaphern und Sinnbildern gearbeitet. Die Musik ist einfach unkonventionell und Frank scheint sich kaum darum zu kümemrn, ob er nun kommerziellen Erfolg hat oder nicht. Eine Singleauskopplung mit dem Überlänge-Song "Pyramids" zeigt, dass er tut, was er möchte und nicht, dass was am meisten Erfolg in den Charts bringen würde. Vergleiche sind immer ein Mittel, das es einem Kritiker leichter macht einen Stil zu beschreiben, aber Frank Ocean sollte man durchaus selbst hören. Ob ein Stewie Wonder hinter dem Newcomer steckt, soll Frank doch erst in den nächsten Jahren beweisen. 2live4music freut sich über dieses Album, weil es einfach genau das Gegenteil ist von den vor-Tränen-triefenden Balladen oder von dem sinnfreien Party-R´n´B. 2live4music-Anspieltipps: BAD RELIGION, THINKING ABOUT YOU, PYRAMIDS, PINK MATTER, SWEET LIFE. -SR-
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